EU-Kommission legt Strategiepapier für den Digitalen Wandel vor

Auch quantitative Ziele zum digitalen Umbau der Unternehmen vorgeschlagen

Eines der vier Kernziele ist es, durch die verstärkte Nutzung von Künstlicher Intelligenz und Cloud Computing den digitalen Wandel in den Unternehmen voranzubringen. Außerdem vor allem für die betriebliche Fachkräftesicherung wichtig: Digitalkompetenzen und Fachkräfte in der Informations- und Kommunikationstechnik sollen verstärkt gefördert werden.  

Weitere Kernfelder sind: Der Ausbau digitaler Infrastrukturen sowie die Digitalisierung öffentlicher Dienste. Jedes der vier Kernfelder ist mit quantitativen Vorgaben versehen.

Nach den Plänen der EU-Kommission sollen Personen und Unternehmen ihre technologischen Fähigkeiten so ausbauen und einsetzen können, dass das Potenzial der digitalen Transformation voll ausgeschöpft werden könne. Um die Digitalziele konkret umzusetzen, schlägt die Kommission einen "digitalen Kompass" vor. In Form eines Ampel-Monitoringsystems sollen Erfolge und Defizite sowie das Tempo der Transformation entlang der vier Kernfelder verfolgt werden. Konkret beinhaltet der Kompass folgende quantitative Ziele:

I. Digitalkompetenzen und Fachkräfte in der Informations- und Kommunikationstechnik

Bis 2030 sollen in der EU 20 Millionen IKT-Fachkräfte beschäftigt sein (Basisjahr 2019: 7,8 Millionen), wobei eine Annäherung zwischen Frauen und Männern stattfinden soll. Mindestens 80 Prozent der Bevölkerung sollen über digitale Grundkompetenzen verfügen.

II. Sichere und nachhaltige digitale Infrastruktur

Alle besiedelten Gebiete sollen mit 5G und alle europäischen Haushalte mit einem Gigabit-Netzabgedeckt sein. (Ausgangslage: Gigabit-Abdeckung in 2020: 59 Prozent, 5G-Abdeckung in besiedelten Gebieten im Basisjahr 2021: 14 Prozent). Nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie, während der verstärkt im Homeoffice gearbeitet wird, hat dies für Unternehmen große Bedeutung.

Die Produktion von hochmodernen und nachhaltigen Halbleitern in Europa, einschließlich Prozessoren, soll wertmäßig mindestens 20 Prozent der Weltproduktion betragen, 2020 waren es zehn Prozent. Es sollen EU-weit 10.000 klimaneutrale, hochsichere Edge-Knoten bereitgestellt werden, die so verteilt sind, dass der Zugang zu Datendiensten mit geringer Latenz (wenige Millisekunden) gewährleistet ist, wo immer sich Unternehmen befinden (Basisjahr 2020: 0).

Bis 2025 soll Europa seinen ersten Computer mit Quantenbeschleunigung haben, der den Weg dafür ebnet, dass Europa bis 2030 an der Spitze der Quantenfähigkeiten steht. (Basisjahr 2020: 0).

III. Digitale Transformation

Bis 2030 sollen 75 Prozent der europäischen Unternehmen Cloud-Computing-Dienste (2020 waren es 26 Prozent), Big Data (2020: 14 Prozent) und Künstliche Intelligenz (KI) (Basisjahr 2020: 25 Prozent) nutzen. Über 90 Prozent der europäischen KMU sollen zumindest einen grundlegenden Grad an digitaler Intensität erreicht haben (Basisjahr 2019: 60,6 Prozent).

IV. Digitalisierung öffentlicher Dienste

Bis 2030 sollen alle wichtigen öffentlichen Dienste online verfügbar sein. Alle Bürgerinnen und Bürger werden Zugang zu ihren elektronischen Patientenakten haben und 80 Prozent von ihnen sollten eine eID-Lösung nutzen.

Für die Umsetzung will die Kommission die rasche Einleitung von Mehrländerprojekten erleichtern, bei denen unter anderem Gelder aus dem Corona-Aufbauprogramm und EU-Förderprogrammen eingesetzt werden sollen. Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, mindestens 20 Prozent der Ausgaben in ihren Aufbau- und Resilienzplänen für die digitale Priorität vorzusehen. Zu möglichen Mehrländerprojekten zählen eine europaweit vernetzte Datenverarbeitungsinfrastruktur oder vernetzte öffentliche Verwaltungen.

Die vollständige Mittelung auf Englisch finden Sie hier.

Zur Pressemitteilung auf Deutsch gelangen Sie hier.

Quelle:
Newsletter "Bericht aus Brüssel" des DIHK vom 15.03.2021